Es wird Frühling in Indiana. Und damit beginnt auch die Gewittersaison. Und mit der Gewittersaison beginnt auch die Tornadosaison, weil Tornados durch Gewitter entstehen. Eigentlich ist das Ganze noch etwas komplizierter. Weil für morgen ist definitv Schneefall angesagt. Und Schneefall ist eigentlich nicht Teil des Frühlings… Wie auch immer, zumindest gestern und heute war Frühling, solls halt morgen wieder Winter sein.
Durch das warme Wetter in den letzten Tagen braute sich heute ein Gewitter zusammen. Darum hatte ich für heute keine Ausflugspläne und war ein bisschen im Internet am surfen. Irgendwann kam ich dann zufälligerweise auf die Idee mal etwas über Tornados nachzulesen. Ich lernte also, dass Indiana eines der Tornado-Risikogebiete ist (was mir meine Arbeitskollegen auch schon gesagt haben) und ich las was man bei einem Tornado-„Angriff“ machen müsste. Befindet man sich in einem Haus, soll man sich in den Keller begeben. Hat man keinen Keller (so wie wir) soll man sich in einen fensterlosen Raum begeben. Am besten sei es wenn man sich in die Badewanne legt (damit man von unten geschützt ist) und sich von oben mit einer Matratze auf dem Körper schützt (gegen umherfliegende Splitter, Objekte, Möbel und Autos 😉 ).
Als ich dann den Fernseher einschaltete war auf allen lokalen Sendern die Meldung „Tornado Watch“ zu sehen. Wie ich inzwischen gelernt hatte heisst das, dass evtl. ein Tornado auftreten könnte. Dazu waren auch noch alle Gebiete von Indiana aufgelistet, für welche diese Meldung gilt. In diesen Gebieten sollte man sich bereit halten, um bei Bedarf möglichst schnell Schutz zu suchen. Unser Gebiet war nicht dabei, also musste ich meine Matratze nicht bereitlegen. 😉
Einige Zeit später wurde dann auf allen Sendern „Tornado Warning“ ausgestrahlt. Das bedeutet dass in einer Region ein Tornado gesichtet wurde, bzw. dass laut Radar in dieser Region ein Tornado kurz vor dem Entstehen ist. Befindet man sich im besagten Gebiet heisst es spätestens dann „Keller“ oder „Badewanne“ und Matratze über den Kopf. Für Besitzer von sogenannten „Mobile Homes“ heisst es, dass sie sich entweder in einem festen Haus in Sicherheit bringen sollen oder in einem sogennanten Tornado Shelter (ein Schutzraum unter Boden). Mobile Homes sind diejenigen Häuser, die wir manchmal auch in den schweizer Medien sehen, wenn es einen schlimmen Tornado gab. Wobei man dann meistens nur noch das Fundament des Hauses, einige Trümer und manchmal eine intakte Badewanne (kein Witz!) sieht. Die Tornadomeldung bezog sich aber nicht auf unser Gebiet, also Glück gehabt. Zumindest heute.
Wie ich von meinen Arbeitskollegen gehört habe, kommen Gewitter mit Tornados in dieser Jahreszeit in Indiana sehr häufig vor. Trotzdem ist die Warscheindlichkeit von einem Tornado getroffen zu werden klein. Meistens existieren Tornados nur einige Minuten und beschränken sich auf ein kleines Gebiet. Übrigens ist ganz Indianapolis mit Sirenen ausgerüstet, um im Bedarfsfall die Bevölkerung zu warnen. Und die Sirenen werden auch fleissig getestet, nämlich jeden Freitag um 11 Uhr. (Wieso uns Schweizern ein Sirenentest pro Jahr ausreicht weiss ich auch nicht 😀 ) Ich frage mich nur, was passiert, wenn tatsächlich mal ein Tornado am Freitag um 11 Uhr kommt und dann alle Sirenen losheulen…