Die Überschreitung der Pilatuskette war bei mir schon länger auf der Pendenzenliste. Mit dem Pilatus selbst hatte ich sowieso noch eine Rechnung offen, als ich beim letzten Mal nach 4 Stunden Aufstieg auf dem Gipfel im Nebel stand.
Mit dem Zug reiste ich nach Entlebuch und von dort mit dem Postauto bis zur Endhaltestelle Gfellen 1007 m. Ankunft um ca. 7 Uhr. Ein früher Start lohnt sich, die Gratwanderung zum Pilatus braucht Zeit, es waren heisse Temperaturen angesagt und ich wollte etwa um 16:00 Uhr auf die Bahn beim Pilatus Kulm. Das erste Ziel war der Riesetestock 1758 m bzw. Blaue Tosse 1802 m. Da mit mir eine grössere Wandergruppe ausstieg, habe ich mich spontan umentschlossen und anstatt den südlichen, den nördlichen Wanderweg genommen. Also lief ich von Gfellen via Riseten die Risetenflue hoch. Es hat ein paar wenige Ketten drin, der Weg ist aber nicht gross ausgesetzt. Allerdings würde ich diese Variante nur bei trockenen Verhältnissen begehen. Nach rund 800 Höhenmeter Aufstieg erreichte ich mit dem Blaue Tosse 1802 m den ersten Gipfel.
Ich entschied, den Risetenstock, der nun etwas in der Gegenrichtung war auszulassen. Vom Blaue Tosse hat man bereits ein wunderbares 360-Grad-Panorama:
Von hier aus kann man nun alles dem Grat folgen. Von der Stäfeliflue 1902 m steigt man dann wieder etwas ab bis zur Tripolihütte. Diese ist an Wochenenden und an manchen Tagen auch unter der Woche geöffnet. Ich hatte Glück und bekam eine kühle Erfrischung. Gestärkt nahm ich den nächsten Aufstieg zum Mittagsgüpfi 1917 m in Angriff. Wie schon vorher auf der Gratwanderung hat es auch hier ein paar Ketten für Auf- und Abstieg drin, was aber gut machbar war. Vom Mittagsgüpfi sah man dann schon wunderbar Richtung Pilatus – auch wenn man gleichzeitig sah was man noch vor sich hat.
Zunächst geht es nun nämlich mit einem Abstieg durch ein Hochmoor und dann einen Wald weiter bis zum Pkt. 1701. Den Rottosse könnte man unterwegs auch noch begehen, da das aber eine Sackgasse ist (zumindest für Wanderer), liess ich diesen aus. Weiter gehts mit dem Aufstieg zum Widderfeld 2075 m. Es war heiss und der Aufstieg streng, sodass ich mir auf dem Gipfel ein Nickerchen gönnte.
Vom Widderfeld wieder etwas zurück und dann wieder auf dem „Haupt“-Wanderweg folgt die Schlüsselstelle etwas vor dem Gemsmätteli. Diese ebenfalls mit Ketten gesicherte Stelle ist ziemlich ausgesetzt und man muss ein paar Meter rückwärts runter klettern. Danach geht es auf wieder einfacheren Wegen wieder dem Grat entlang. Durch das bisherige Rauf und Runter vom Grat spürte ich meine Beine nun schon ziemlich, sodass der letzte Aufstieg zum Tomlishorn 2128 m nochmals etwas Effort brauchte. Das Tomlishorn ist zugleich der höchste Punkt der Pilatuskette. Von dort geht es dann auf einem breiten Wanderweg (=Touristenautobahn), dafür an echten Steinböcken vorbei, weiter bis zum Pilatus Kulm 2105 m. Dort geniesse ich die Aussicht auf die Stadt Luzern.
Die rund 14,5 km lange Route hatte etwa 1850 Höhenmeter Aufstieg und auch 800 Höhenmeter Abstieg. Nach über 9 Stunden unterwegs sein seit dem Start, davon etwas mehr als 6 Stunden Wanderzeit, habe ich mir die Rückreise mit der Gondelbahn verdient.
Achtung: Diese T4-Wanderung ist nur für erfahrene und trittsichere Wanderer und meiner Ansicht nur bei absolut trockenen Verhältnissen zu empfehlen.